Jeder weiß, Fresspausen von mehr als 3 Stunden sollten keinem Pferd zugemutet werden - weder am Tag noch in der Nacht!
Zeitgesteuerte Heufütterung bedeutet notgedrungen leider, dass wir die tägliche Gesamtfressdauer des Pferdes begrenzen müssen, um Krankheiten zu vermeiden. Dies widerspricht dem Bedürfnis des Pferdes, als Dauerfresser den größten Teil des Tages Nahrung zu sich nehmen zu können.
Für die Nahrungssuche und das Knabbern während der Fresspausen machen wir seit Jahren sehr gute Erfahrungen mit frischen Ästen und Zweigen von ungiftigen Büschen und Bäumen - unter anderem von Buchen, Birken, Haselnusssträuchern, Ulmen, Weiden, Obstbäumen, Brombeer- und Himbeerzweigen etc. Zusätzlich zum Strauch- und Baumschnitt kürzen bei uns die Pferde fleißig alle nicht giftigen Pflanzen rund um ihren Paddock selbstständig ein. Im Sommer sind frisch gejäteter Giersch und leicht angewelkte frische Brennnesseln sehr begehrt.
Von den Pferden wird nur gefressen, was gut für sie ist. Auf unserer Weide stehen beispielsweise viele giftige Robinien, an welchen auch immer mal geknabbert wird - aber nur sehr sparsam. Noch nie gab es deshalb gesundheitliche Probleme. Im Herbst kommen frische Hagebutten und ein paar von den Bäumen rund um den Paddock heruntergefallene Äpfel, Zwetschgen und Eicheln dazu. Das Eichenlaub lassen sie liegen, während das herabfallende Laub anderer Bäume genüsslich verzehrt wird, noch bevor es alt wird. All diese Knabbereien sind nicht nur frisch, kostenlos und vitaminreich, sondern befriedigen ganz natürlich das Kaubedürfnis von Pferden.
Von Pferdebesitzern werden wir immer wieder darauf angesprochen, dass ihre Pferde alles anknabbern. Das hier erwähnte vitaminreiche Naschwerk aus der Natur könnte Abhilfe schaffen - ein Versuch wäre es wert. Wer selbst nicht über genügend Material verfügt, findet vielleicht Gartenbesitzer, welche froh sind, wenn jemand ihren Obstbaumschnitt abholt. Und auch auf Spaziergängen in der Natur wird man fündig.